Mercedes R107 SL Sitzverstärkung

In der Vergangenheit haben wir uns ja schon intensiv mit den weichen Sitzen in den Fahrzeugmodellen W116, W123, W124 und W126 beschäftigt. Für diese Modelle haben wir Lösungen gefunden, die von Endkunden sowie Sattlereien gleichermaßen eingebaut werden können. Nun haben uns bereits mehrere Kunden gebeten eine Mercedes R107 SL Sitzverstärkung zu entwickeln.

btyBei diesem Sitz ist die Umsetzung einer Lösung etwas komplizierter. Grund dafür ist die gänzlich andere Konstruktion des Sitz-Federkerns. Der Mercedes R107 Federkern baut auf Federbändern (Wellenfedern oder auch als Nosagfedern bezeichnet) auf die auf einer Grundbrücke aufliegen, um 180 Grad gebogen und mit dem anderen Ende am oberen Rahmen befestigt sind. Durch diese Konstruktion gibt es kein ausreichendes Gegenlager für einen Schaumstoff-Einleger.

Nach zahlreichen Gesprächen mit Spezialisten für Sitze haben wir zwei Varianten ausmachen können: a. Erneuerung bzw. Ertüchtigung des Federkerns oder b. Montage eines Einlegers.

Nosag FedernUm den Federkern zu Erneuern brauchte es eine Firma wie z. B. die Fa. Krepil, die den Federkern zerlegt und neue Nosag Feder mit gleichem oder grösserem Drahtdruchmesser einbaut. Wer über sehr viel handwerkliches Geschick verfügt, kann diese Arbeiten natürlich auch selbst durchführen. Hierdurch würde die originale Konstruktion beibehalten und könnte durch z. B den dickeren Drahtdurchmesser modifiziert werden. Neben diesem Originalitäts-Vorteil ist diese Lösung allerdings auch mit der gänzlichen Zerlegung des Sitzes dem Versand des Sitzkerns sowie der Teilrestauration (Strahlen und Lackieren des Sitzrahmens) verbunden. Hierdurch ist eine schnelle Umsetzung der Maßnahme eher unrealistisch.

Die von uns angestrebte Lösung zielt aber eher darauf ab, dass diese erstens auch vom geübten Schrauber selbst umgesetzt werden kann und zweitens an einem Nachmittag umsetzbar ist. Auf dieser Basis haben wir zwei Ansätze verfolgt: zum einen die Ertüchtigung der bestehenden Nosag Wellenfeder durch Federstahlbänder und zum anderen dem Einbringen einer Schaumstoffverstärkung. Die Idee Federstahlbänder einzuweben musste verworfen werden, da die Festigkeit der Bänder auch mit geringer Dicke (0,5 mm) so hoch ist dass sich diese nicht einarbeiten lassen. Darüber hinaus kann es durch die Relativbewegung zwischen Federstahlband und Wellenfeder zu unerwünschte Geräuschen kommen.

btyIn einem zweite Versuch haben wir dann mit einem Schaumstoffblock experimentiert. Der Schaumstoff hatte eine Dreiecksform (Musterteil von den W123 und W126 Sitzverstärkungen). Diesen haben wir in den 180 Grad Bogen der Wellenfeder gedrückt. Allein diese Maßnahme hat zu einer signifikanten Verbesserung der Sitzfestigkeit geführt. Die Dreiecksform stellt allerdings keine optimale Unterstützung dar. Geometrisch passender ist ein vireck mit einem aufgesetzten Halbkreis. btyDiese Teile haben wir uns von einem Lieferant erst einzeln – diese haben wir händisch verklebt – und dann später als CNC gefräste Teile anfertigen lassen. Diese Einleger passen sehr gut in die Federbögen und stützten diese sehr gut ab.

Als weitere Maßnahme haben wir die Verstärkungsmatte aus unserem W123/ W126 Programm zwischen Federkern und Kokosauflage gelegt. Hierdurch gelingt eine deutlich btygleichmäßigere Kraftverteilung zwischen Wellenfeder und Sitzauflage. Diese zwei Maßnahmen stellen in Summe eine verblüffende Optimierung des Sitzfestigkeit dar. 

 

 

 

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